Der Brillenpass – was bedeuten die Abkürzungen?
Wenn man eine Brille im Internet bestellen möchte, braucht man viele Werte, die von einem Optiker oder Augenarzt im Rahmen eines Sehtests inklusive Augenvermessung ermittelt werden. Diese Werte stehen meist in einen Brillenpass (vom Optiker) oder einer Brillenverordnung (vom Augenarzt). Doch was bedeuten die Abkürzungen und Werte, die auf dem Brillenpass eingetragen sind?
Auf der folgenden Grafik ist das einfach und anschaulich dargestellt. Da es keinen einheitlichen amtlichen Vordruck für einen Brillenpass gibt, sondern jeder Optiker ihn nach eigenem Design ausdrucken kann, sind die beiden gebräuchlichsten Varianten dargestellt.

Brillenpass Erklärung
Was bedeuten die Abkürzungen im Brillenpass?
Der Brillenpass enthält die Werte, die erforderlich sind, um eine Sehhilfe (Brille oder Kontaktlinsen) herstellen zu können. Ein Brillenglashersteller kann aus einem Brillenpass genau ablesen, wie das Brillenglas bearbeitet werden muss, damit es eine optimale Korrektur der Fehlsichtigkeit ist und man wieder scharf sehen kann. Die Angaben und Abkürzungen sind standardisiert. Das bedeuten und beschreiben die Abkürzungen im Brillenpass:
- Persönliche Daten: Neben dem Namen wird manchmal auch das Geburtsdatum oder die Anschrift des Brillenträgers auf dem Brillenpass verzeichnet. Entscheidend ist der Name.
- In der Zeile “R” (oder Re) sind die Daten für das rechte Auge eingetragen, in der Zeile “L” (oder “Li) die für das linke Auge.
- F oder N sind die Abkürzungen für Fernbrille oder Nahbrille. Wer kurzsichtig ist, braucht eine Fernbrille, wer weitsichtig ist, braucht eine Nahbrille. Da sich diese Angabe auch aus der folgenden Dioptriezahl ablesen lässt, wird sie häufig weggelassen.
- Sph steht für “Sphaere“. Damit wird der Grad der Wölbung beschrieben, die erforderlich ist, um wieder eine normale Sehkraft zu erreichen. Die Einheit dafür ist Dioptrie, die Werte werden in 0.25 er Schritten unterteilt. Negativen Werte kennzeichnen eine Kurzsichtigkeit, positive Werte eine Weitsichtigkeit.
- Cyl oder Zyl ist die Abkürzung von Zylinder. Diese Angabe ist nur dann im Brillenpass verzeichnet, wenn ein Astigmatismus vorliegt – meist als Folge einer Hornhautverkrümmung. Das bedeutet, dass die Hornhaut nicht gleichmäßig gewölbt ist, sondern in einer Richtung eine Art Delle hat. Diese besondere Form der Fehlsichtigkeit kann man mit der Form eines Zylinders (mathematisch) beschreiben. Als Einheit wird auch hier Dioptrie angegeben.
- A oder Ach steht für Achse bzw. Achslage. Auch dieser Wert ist nur bei einem Astigmatismus relevant. Er beschreibt, in welcher Richtung die Verkrümmung vorliegt. Die Achslage ergänzt bzw konkretisiert den zuvor genannten Zylinder-Wert. Die genannte Zahl bezeichnet einen Winkel auf einem Kreis (0° ist senkrecht, 90° waagerecht).
- Add bezeichnet die Addition. Diese Zahl ist nur bei Gleitsichtbrillen relevant. Mit ihr wird beschrieben, in welcher Spanne sich die Sehschwäche zwischen kurzsichtig und weitsichtig bewegt. Das kommt meist dann zum Tragen, wenn sich zu einer Kurzsichtigkeit eine Alterssichtigkeit einstellt.
- PD ist die Abkürzung von Pupillendistanz. Dieser sehr wichtige Wert darf auf gar keinen Fall im Brillenpass fehlen. Mit den zwei Werten wird der Abstand der Pupille (beim normalen “geradeaus schauen”) zur Nasenmitte in Millimetern angegeben. Die Pupillendistanz ist für einen guten Seheindruck sehr wichtig. Denn die Brillenglaeser haben stets einen “optimalen” Punkt, der möglichst exakt vor der Pupille sitzen sollte. Wenn die Pupillendistanz um einige Millimeter verschoben ist, kann das auf Dauer zu Kopfschmerzen und einen verschwommenen Bild führen. Man sollte daher auch nicht einfach eine Brille einer anderen Person benutzen, selbst wenn diese die gleichen Dioptriewerte hat. Und aus dem Grund ist auch von einem Kauf einer Lesebrille im Supermarkt abzuraten. Man kann die Pupillendistanz mit einer ausgedruckten selber ermitteln, aber exakter ist immer, den Wert durch einen Augenarzt oder Optiker bestimmen zu lassen.
- Prisma (Pri) horizontal (h) und vertikal (v) wird dann angegeben, wenn eine Winkelfehlsichtigkeit (latentes Schielen) vorliegt. Siehe dazu: Prismenbrille.
- Basislage des Prismas (B) horizontal (h) und vertikal (v) mit der Einheit „Grad“ mit ganzzahlig abgestuften Werten zwischen 0° und 360°, oft auch einfach nur „innen“ (i), „außen“ (a), „oben“ (o) oder „unten“ (u).

Brillenpass (Typ 1)
Wofür braucht man einen Brillenpass?
Die genannten Werte sind meist schwierig zu merken. Im Brillenpass sind alle Werte übersichtlich verzeichnet. Im Falle eines Verlustes oder einer Beschädigung kann man direkt eine neue Brille bestellen, ohne sich vorher erneut untersuchen zu lassen, um die Werte festzustellen.
Durch die Möglichkeit, günstige Brillen zügig und bequem im Internet bestellen zu können, hat der Brillenpass eine neue Bedeutung bekommen: man braucht sämtliche Angaben, wenn man eine Brille bei einem Online-Optiker bestellen möchte. Das Vorgehen ist daher: Augen untersuchen lassen, Brillenpass erhalten und dann im Internet eine Brille bestellen.
Was, wenn man seinen Brillenpass verloren hat?
Ein Brillenpass ist, wie eingangs gesagt, kein amtliches Dokument, sondern wird vom Optiker als eine Art Serviceleistung ausgestellt. Nicht wenige Optiker nutzen ein eigenen Design, um damit für sich zu werden und die Kunden zu binden. Der Verlust eines Brillenpasses ist also kein Drama. In der Regel kann man zu dem Optiker, der ihn ausgestellt hat, und eine Kopie bekommen – meist hat er die Daten gespeichert.
Werte aus dem Brillenpass separat notieren
Am besten, sie notieren die Werte aus dem Brillenpass auf einem Zettel, den Sie gut verwahren. Dieser Zettel ist im Zweifelsfall genauso gut geeignet, um eine neue Brille zu erhalten. Aber achten Sie genau darauf, die richtigen werte zu notieren. Nach dem Lesen dieser Seite sollte das allerdings leichter fallen.
